Valendas Impuls
Geschichte von Valendas

Geschichte von Valendas

Geschichte von Valendas
Bronzefunde weisen auf eine frühe Besiedelung hin. Erstmals schriftlich erwähnt wurde Valendas im Jahre 765 im Testament des Churer Bischofs Tello. Die Burg Valendas bildete im Mittelalter den Kern der «Herrschaft Valendas», zu der die Weiler Brün, Carrera, Dutjen, Turisch, dieehemalige Gemeinde Versam mit deren Fraktionen sowie möglicherweise auch die ehemalige Gemeinde Tenna gehörten. Im 14. Jahrhundert begann die Germanisierung der Romanen-Siedlung durch angesiedelte Walser. Die Pfarrei (Kirchhöre Valendas), die 1384 erstmals schriftlich bezeugt ist, umfasste auch das Gebiet der ehemaligen Gemeinden Versam und Tenna. Valendas war, wie das ganze Safiental, von der Entvölkerung stark betroffen. Im 17. und 18. Jahrhundert folgten viele Burschen den Werbetrommeln der Söldnerführer und im 18. und 19. Jahrhundert übten immer mehr Valendaser fernab der Heimat den Beruf des Zuckerbäckers und Cafetiers aus.

Lage von Valendas
Valendas lag über viele Jahrhunderte nahe am Schnittpunkt von internationalen Routen durch die Alpen. So führte eine Säumerroute durch das Dorf Valendas, über die Brüner Alp nach Tenna und dann durch das Safiental bis nach Talkirch, von dort über den Safierberg ins Rheinwald und über die Pässe San Bernardino oder Splügen nach Italien. Ein weiterer Weg führte von Rhäzüns her durchs Dorf an der Burg vorbei nach Kästris und Ilanz weiter zu den Pässen Lukmanier und Oberalp. Ein dritter Weg führte bis 1570 vom Dorfzum Hofe Nitz über den Rhein nach Sagens und Laax. Dieser Weg wurde hauptsächlichvon den Valendaser freien Romanen als Alpauftriebsweg zu den drei Alpen von Nagiens gebraucht, wo sie über einen grossen Teil der Alprechte verfügten.

Ein Ortsbild von nationaler Bedeutung
Mehrere stattliche barocke Bürgerhäuser des Landadels, welcher einst nicht nur von der Landwirtschaft und dem Transitverkehr lebte, säumen noch heute die Strassen von Valendas. Als Söldnerführer standen sie zeitweise auch in französischen, holländischen und neapolitanischen Regimenten, waren wichtige Amtsinhaber des Grauen Bundes und amteten als Verwalter im Veltlin. Mit dem Wegfall der Söldnerdienste und der politischen Ämter sank auch der gesellschaftliche Stellenwert. Der Ausbau der Landstrasse erfolgte 1880/81 in dessen Folge der Ort nochmals einen Aufschwung erhielt. Mit der Eröffnung der Bahnlinie 1903 wurde Valendas quasi über Nacht vom Durchgangsverkehr abgeschnitten. Plötzlich lag Valendas abseits der neuen Verkehrs- verbindungen. Damit verlor das Dorf diewirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Grundlagen für eine Weiterentwicklung und wandelte sich zu einem einfachen Bauerndorf. Entvölkerung und jahrzehntelange Entwicklungsstagnation waren die Folgen.Dank dem Einsatz engagierter Einwohner:innen, dem Verein und derStiftung Valendas Impuls sowie der Unterstützung von vielen Personen und Institutionen konnte in Valendas eine Trendwendeherbeigeführt werden. Die Bevölkerung nimmt zu und die Häuser und Plätze fülle sich wieder mit Leben. Heute gilt Valendas als Vorzeigeobjekt füreine zukunftsgerichtete Dorfentwicklung. Seit 2022 gibt eine Ausstellung im Stall des Jooshuus Einblicke in die Geschichte und Entwicklung von Valendas.

Die Wiederbelegung des Bergdorfes Valendas
Verlassener Dorfplatz, leere Strassen, geschlossene Fensterläden, bröckelnde Fassaden: 1977 porträtierte das Schweizer Fernsehen SRF Valendas als untergehendes Dorf. Doch die negative Berichterstattung weckte den Widerstand von Einheimischen. Statt zu resignieren, wollten sich die Valendaser:innen das Überleben ihres Heimatorts nicht absprechen lassen. Um die Kräfte zu bündeln, wurde 2004 der Verein und 2011 die Stiftung «Valendas Impuls» gegründet. Der Plan war das Ortsbild von nationaler Bedeutung zu erhalten, die historischen Bauten nutzbar zu machen, dem Dorfplatz seine historische Bedeutung als Ort der Begegnung wieder zurückzugeben und Infrastrukturen wie Dorfladen, Restaurant oder Schulzentrum zu sichern. Um dieses Ziel zu erreichen wurden ganz unterschiedliche Projekte zusammen mit der einheimischen Bevölkerung und verschiedenen Partnern sowie der Unterstützung der örtlichen Politik und Institutionen angestossen und auch umgesetzt. https://www.verein.valendasimpuls.ch

Heute sind die Valendaser:innen stolz auf ihr Dorf und glauben an die Zukunft. Das Bewusstsein, dass man etwas verändern und erreichen kann, wenn man zusammensteht und am gleichen Strick zieht, ist eine sehr wertvolle Erfahrung und ein gutes «Kapital» für die Zukunft.

Kulturlandschaft Safiental
Valendas gehört zur Gemeinde Safiental, welche sich von der Rheinschlucht bis zum Safierberg erstreckt. Die Kulturlandschaft des Safientals ist mehrheitlich
geprägt durch die spezielle Raumnutzung und Bewirtschaftungsart der Walser, welche ab 1300 begannen das Tal von Süden zu besiedeln. Die vorherrschende Streusiedlungsform zeigt sich anhand der vielen einzelnen Gehöften und alleinstehenden Heuscheunen, Ställen und Alpgebäuden. Die traditionellen Walserhäuser wurden aus Holz erbaut und waren meist für zweimanchmal sogar drei Familien konzipiert. In Valendas und im Nachbardorf Versam findet man nur wenige Walserhäuser aus Holz. Stattdessen herrschen stattliche Bauten aus Stein vor, welche auf einen früheren Reichtum schliessen lassen.

www.valendasimpuls.ch
www.safiental.ch

Kulturlandschaft Safiental